La Flor

Mariano Llinas 14-stündiger Film besteht aus acht Akten. In den meisten spielen die selben vier Schauspielerinnen die Hauptrolle. Von alten B-Horrorfilmen über Latin-Musicals, Spionage-Filme, seltsamen okkulten Verwicklungen und einem stummes Remake eines Jean-Renoir-Films entsteht ein Panorama von Filmgeschichten und -geschichte. LA FLOR dauert mit rund 14 Stunden ungefähr so lange wie eine Staffel einer durchschnittlichen TV-Serie, aber das ist auch die einzige Gemeinsamkeit. LA FLOR ist Kino als Anti-Serie. LA FLOR feiert die Möglichkeit der Freiheit und Exzentrizität eines Kinos, das bereits verschwunden ist, und von den genau auf Zuschauerbedürfnisse zugeschnittenen Programmen der Streamingdienste nicht wiederbelebt werden wird. Das neue Fernsehen liefert genau so viele Traditionsbrüche, dass es sich selbst – nach Maßgabe der Marktforschung – immer wieder als Höhepunkt und Vollendung der Tradition eines Genres präsentieren kann, als das neue, heiße, echte Ding. LA FLOR ist dagegen das wilde Blühen von Film-Geschichten und Geschichtsfetzen, das nichts weiter will als zu einer Erzählmaschine zu werden, die solange weitergeht, bis sie achselzuckend endet.