Gott existiert, Ihr Name ist Petrunya

Spielfilm, Slowenien/Kroatien 2019

Nicht verfügbar
Petrunya steht in einem leeren Swimmingpool. Aus dem Soundtrack dröhnt Hardcore-Punk FUCK FUCK FUCK FUCK FUCK FUCK! Ein schönes Stimmungsbild. Petrunya ist angefressen: von ihrem Leben, von Mazedonien, von der Tatsache, dass sie Anfang dreißig und arbeitslose Historikerin ist, vor allem aber von ihrer Mutter. Die hat schon wieder ein Bewerbungsgespräch arrangiert, von dem schon vorher klar ist, dass es nichts werden wird, weil Petrunya zu alt, zu dick, zu wenig geschmeidig, zu wasauchimmer ist. Das Gespräch ist nicht nur ein Desaster, der Kerl grabscht sie auch noch an, nur um ihr dann zu sagen „Dich würde ich noch nicht mal ficken!“ Auf dem Heimweg gerät Petrunya in eine Prozession und wird mit zum Fluss gedrängt. Junge Männer machen sich bereit, im eiskalten Wasser nach einem Kreuz zu tauchen, das der Priester von der Brücke wirft. Petrunya sieht es vorbeitreiben – und springt. Die Tatsache, dass eine Frau das Männerritual gestört und das Kreuz aus dem Wasser gefischt hat, führt vor Ort zu Tumulten und wirft dann immer weitere Wellen. Die Presse berichtet. Die Polizei wird eingeschaltet und holt Petrunya zum Verhör auf die Wache. Über Stunden wird sie ohne jede Handhabe dort festgehalten, während im Hinterzimmer Priester und Polizeichef kungeln und vor der Tür die Reporterin Slavica bibbert und ein Mob sich sammelt. Eigentlich ist der Vorfall eine absurde Bagatelle, aber die völlig unangemessenen Reaktionen erzählen eine andere Geschichte. Regisseurin Teona Strugar Mitevska erzählt ihre feministische Posse mit Sinn fürs Absurde und einem sehr, sehr trockenen Humor. Im Zentrum, wie ein Fels in der Brandung Petrunya (Zorica Nusheva), die zwar selbst nicht genau weiß, warum sie das Kreuz geangelt hat, aber es auch nicht mehr hergibt. Darum. Der Berlinale- Wettbewerbsbeitrag stochert im Verhältnis von Religion und Demokratie in Mazedonien und fördert dabei waschkörbeweise toxische Männlichkeit zutage. (Hendrike Bake, www.indiekino.de)
Sprache:
Mazedonisch (ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien)
Untertitel:
Deutsch

Auszeichnungen

Lux Filmpreis 2019 - Bester Film
Europäisches Film Festival Sevilla 2019 - Beste Hauptdarstellerin
Berlinale 2019 - Wettbewerb, Preis der Ökumenischen Jury, Gilde Filmpreis

Weitere Informationen

Besetzung:

Zorica Nusheva (Petrunija)

Labina Mitevska (Journalist Slavica)

Stefan Vujisić (Younger Officer Darko)

Simeon Damevski (Chief Inspector Milan)

Suad Begovski (The Priest)

Violeta Šapkovska (Vaska)

Xhevdet Jashari (TV Cameraman Boykan)

Andrijana Kolevska (Blagica)

Originaltitel:

Gospod postoi, imeto i' e Petrunija

Originalsprache:

Mazedonisch (ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien)

Format:

1,85:1 HD, Farbe

Altersempfehlung:

Ab 14 Jahren

Altersfreigabe:

FSK 12

Sprache:

Mazedonisch (ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien)

Untertitel:

Deutsch

Weiterführende Links:

IMDb

The Movie Database