Das merkwürdige Kätzchen

Spielfilm, Deutschland 2014

Nicht verfügbar
Dem hochgelobten Debut von Ramon Zürcher, dem danach eigentlich sämtliche Türen hätten offenstehen müssen, folgte erst sieben Jahre später sein zweiter Spielfilm „Das Mädchen und die Spinne“ auf der Online Berlinale 2021, was ein schlechtes Licht auf die hiesigen Arbeitsmöglichkeiten talentierter Regisseur/innen wirft. „Das merkwürdige Kätzchen“ sticht bis heute aus den deutschsprachigen Produktionen der letzten Jahre heraus. Ein mittelständisches Familientreffen an einem Samstag in einer Berliner Altbauwohnung: Mutter, Vater, Kinder bereiten ein Abendessen vor, die Oma wird abgeholt, der Schwager repariert eine Waschmaschine, die Tante und Nichte treffen ein. Die titelgebende Katze und manch anderes Getier bekommen in dem streng komponiertem, durchweg chaotischem Reigen ihre Rollen. Auch die Dinge und Gegenstände erhalten ein Eigenleben. Alles scheint entrückt, etwas verpeilt, häufig witzig, manchmal lakonisch. Nicht nur die Räumlichkeiten, auch die Dialoge, die eher Monologe sind, tragen zu einer hermetischen Zustandsbeschreibung bei. Der Film arbeitet gleichzeitig mit Anleihen aus der Literatur, Malerei und Musik. Seine Erzählung kennt keine dramatische Abfolge, sondern setzt poetische Assoziationen frei. Die Kamera benutzt eigenwillige Bildachsen und manch eine Aufname erinnert an ein Stillleben. Die Montage begleitet und kontrapunktiert durch ihren Rhythmus das einerseits wuselige, anderseits stagnierende Geschehen. Einiges wird einfach abgebrochen oder nicht aufgelöst, als wäre den Figuren die Welt abhandengekommen und bei aller Komik, liegt ein wehmütiger Schleier über diesem eigentümlich fesselnden Film. (Michael Schmitz, fsk-Kino) "Das merkwürdige Kätzchen spielt größtenteils im abgeschlossenen Bereich einer Elternwohnung. In diesem modellhaften Raum möchte ich einen verdichteten Kosmos kreieren, in dem hinter den vordergründigen alltäglichen Handlungen und Gesprächen das „Geworfen-Sein“ in ein absurdes Dasein durchschimmert; in dem die Schwierigkeit, das eigene Erleben und Fühlen einem Gegenüber zu vermitteln, die Figuren immer wieder aufs Neue voneinander isoliert. Immerzu müssen sich die Figuren verhalten, um die Leere der Räume auszufüllen. Immer wieder blitzen kurze Momente von gegenseitigem Verständnis, Erkennen und tiefer Vertrautheit auf; Momente, in denen die pochende Leere dieser Wohnung kurz zum Schweigen kommt und den Räumen die schreiende Stille entzogen wird. Bis die Alltagschoreografie zum Stillstand kommt – und dieser Tag zu Ende geht." (Regisseur Ramon Zürcher)
Sprache:
Deutsch

Weitere Informationen

Drehbuch:

Ramon Zürcher

Besetzung:

Anjorka Strechel (Karin)

Jenny Schily (Mutter)

Matthias Dittmer (Vater)

Luk Pfaff (Simon)

Monika Hetterle (Großmutter)

Kathleen Morgeneyer (Hanna)

Gustav Körner (Nachbarsjunge)

Leon Beiersdorf (Jonas)

Mia Kasalo (Clara)

Originaltitel:

The Strange Little Cat

Originalsprache:

Deutsch

Format:

1,85:1 HD, Farbe

Altersempfehlung:

Ab 16 Jahren

Altersfreigabe:

FSK 0

Sprache:

Deutsch